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Heimat

Posted by on 9. Mai 2012

Wenn man so ein Jahr im Ausland verbringt, denkt man viel über Heimat nach – also ich zumindest. Mal mehr mal weniger aber irgendwie ist das Thema ein ständiger Begleiter. Heute ist mir das nochmal so richtig bewusst geworden, erst als ich einen Artikel über NRW auf Zeit online gelesen habe und dann den Spiegel Artikel über Heimat. Es ist schon ein besonders Gefühl.

Es ist schwer Heimat zu beschreiben und jeder hat seine eigene Definition. Für mich selber bedeutet Heimat Erinnerung und Vertrautheit. Gerade jetzt wo die Rückkehr nach Deutschland immer näher kommt, ertappe ich mich dabei wie ich öfter an Zweifall, Aachen, Köln, NRW und Deutschland denke – Heimat ist für mich ganz klar der RE9 von Stolberg nach Köln, im Sommer durch Zweifall zur Eisdiele zulaufen, bei Tobias auf der Terrasse zu grillen,  mal eben schnell nach Bereinig einkaufen zu fahren, Freiwillige Feuerwehr, der 5 Uhr Kaffee bei meinen Eltern, zufällig Bekannte beim Einkaufen zu treffen, Bilder von der Misereor Maibaum Aktion zu sehen. und und und… achja ich darf 1Live nicht vergessen. Es ist schwer zu beschreiben, aber wenn ich 1Live im Büro schon mal anhabe, die Neuigkeiten vom ganz normalem Leben im Sektor höre, die Staumeldungen und wie der Tag zu Ende geht in NRW während es hier gerade mal Nachmittag ist schon komisch.

Ab und zu gucken ich auch mal eine Folge von „Deutschland von Oben“ und bin immer wieder fasziniert wie schön, aber vor allem wie vielfältig Deutschland ist. Gerade im Vergleich zu dem riesigen Metro Detroit Area, was bis auf wenige Ausnahmen (Downtown) ewig gleich Aussieht und eigentlich gar keine Landschaft hat. Also nicht das ihr das falsch versteht, auch Detroit hat eine Faszination, aber zu 80% sieht jeder Straßenzug gleich aus.

Jetzt ist es für mich, und unsere ganze Generation natürlich etwas anders im Ausland zu sein, Facebook, Whatsapp, Spiegelonline, Skype – man ist zwar in den USA aber wenn man möchte kann man ziemlich stark am Deutschen Leben teilnehmen. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, kann ich gar nicht sagen – aber ohne Frage – man möchte nicht darauf verzichten.

Wobei gerade hier in den USA wo das Internet noch stärker im normalen Leben vertreten ist in Deutschland, bin ich inzwischen überzeugt dass wir in 30 oder 40 Jahren wahrscheinlich das selbe über das Internet sagen wie jetzt über Autos (natürlich im übertragenen Sinn) „Hätten wir damals doch nur die Straßenbahn behalten, jetzt wären wir dankbar dafür“

Was gibt’s den sonst so Neues hier in Detroit – um ehrlich zu sein nichts und doch eine ganze Menge – was ich damit meine ist, dass ich eigentlich ein ganz normales Leben in hier in Detroit habe: Freunde treffen, Fußball spielen, Arbeiten, ins Kino gehen, Wochenende Ausflüge mache, Sightseen usw. Aber inzwischen fühlt es sich alles so normal und natürlich an, es ist nicht mehr das Gefühl was man am Anfang hatte wo alles toll, neu und aufregend war – man hat sich eingelebt. Aber ein paar Sachen gibt es doch über die ich euch kurz berichten möchte:

Zusammen mit ein paar Freunden aus Wausau und anderen PPPlern waren wir für den St. Patricks Day (Ein irischer Feiertage, alle ziehen sich grün an und trinken viel Guiness) in Chicago. Da es auch das erste richtig warme Frühlingswochenende war, war es einfach nur Perfekt. Es hatte die Stimmung vom Großevent, aber auch der aus dem Winterschlaf erwachenden Stadt.

Für den Aufbau der Autoshow war ich mit PRG zwei Wochen in New York – eine super Zeit! Klar es blieb nicht viel Zeit für Sightseen aber gerade das hat es auch spannend gemacht. Wenn wir morgens zur Messe gelaufen sind, sind wir an ein paar Lagerhallen vorbei gekommen wo die Händler gerade ihre für New York so typischen Strassenimbiss-Wagen rausgefahren haben oder die Pferde an die Kutschen für den Centralpark gespannt wurden. Für mich war es ganz besonders in JFK zu landen und mit dem Taxi den selben Weg nach New York reinzufahren, den wir auch an unserem ersten Tag in den USA genommen haben. Das war so ein Moment in dem es einen mit voller Wucht trifft, die Erinnerung an den ersten Tag an dem alle Abenteuer und Erlebnisse noch ungewiss vor einem lagen und ein halbes Jahr später nach einer tollen Zeit in Wausau, dem Umzug nach Detroit wieder nach New York zurück zu kommen. Da wird einem Bewusst wie viel dann doch passiert ist in den Zwischenzeit.

Dann war ich mit zwei anderen PPPlern Anke und Fabian hier in Detroit auf einem waschechten Schuetzenball der Kolpinggesellschaft. Ankes ist zusammen mit Ihrer Gastfamilie, die eigentlich aus Cinncinati kommt und dort sehr aktiv im German Club ist extra für den Ball nach Detroit gekommen. Alle haben sich total gefreut, dass wir als Deutsche an dem Ball teilgenommen haben und wir haben sogar das Fliegerlied getanzt, gespielt von einer amerikanischen Liveband – wer hätte das gedacht? Am gleichen Wochenende waren wir auch zusammen in Frankenmuth, eine Touristenstadt in Michigan die einen auf Deutsch macht. Also für einen Wochenendausflug war es wirklich nett aber als richtiger Deutscher kam man sich dann doch etwas fehl am Platz vor. Ich glaube ohne viel erklären zu müssen könnt ihr euch alle gut vorstellen was ich meine. Es war halt auf den Sterotype Bayern ausgelegt. In Frankenmuth waren wir außerdem im weltgrößten Weihnachtsgeschäft (im April).

Dann habe ich die letzten Wochenende mit Fabian immer mal wieder Touren durch Detroit gemacht, wo wir auch mal von den Hauptstraßen runter sind und in die „schlechten“ Gegenden reingefahren sind. Auch wenn wir uns nicht immer so ganz sicher gefühlt haben, war es trotzdem eine tolle Erfahrung. Und auch hier gilt Detroit ist nicht gleich Detroit, der eine Straßenzug kann aussehen als würde man jeden Moment erschossen, zwei Straßen weiter hat man das Gefühl in einem reichen New Yorker Vorort zu sein.

Ich bemühe mich in nächster Zeit mal wieder was mehr zu schreiben.

Ganz viele Grüße und einen tollen Start in dem Sommer!

PS: It goes on and on and on, die Seite vom nächsten PPP ist auch online www.29ppp.de

(Das erinnert nicht alles so an unsere tolle Vorbereitungszeit – am liebsten würde ich nach dem Jahr hier wieder im Frühling 2011 ankommen )

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