Herrliches Wochenende

Das zweite September Wochenende war mit eines der besten in meiner bisherigen Zeit in den USA und das sogar ohne das ich feiern war 😀 Samstagmorgen habe ich die ersten Stunden meines Social Security Serivce absolviert. Ich werde über das Jahr hinweg bei verschiedenen Projekten der Kirchengemeinde helfen. Am Samstag galt es mit meiner Gastschwester den Thrift Store zu schmeißen. Dies ist so etwas wie ein Scond-Hand Laden. Leute aus der Gemeinde bringen hier ihre alten Klamotten vorbei und wir verkaufen sie weiter. Die Kunden des Ladens erhalten von uns eine Tüte für drei Dollar und diese Tüte dürfen sie dann, so voll wie nur irgend möglich, mit Kleidungsstücken füllen. Die Verkaufserlöse werden an Hilfsprojekte gespendet.

Neben verkaufen war für Laura und mich vor allem aufräumen angesagt. Die einzige Struktur des Ladens sind die Räume: Herren-, Damen-, Jungs-, Mädchen- und Verkaufsraum. Dann hörte es aber auch schon auf. Die Klamotten sind weder nach Typ noch nach Größe geordnet, immerhin war der größte Teil zusammengelegt :D. In unseren fünf Stunden haben Laura und ich zumindest den Raum für die Jungs einigermaßen herrichten können.

Wieder daheim habe ich mit meinem Bruder und Vater geskypt. Es war sehr schön von ihnen zu hören und zu wissen, dass in Deutschland alles seinen gewohnten Gang geht.

Samstagabend ging es dann zum Truck & Tracktor Pull. Eine Veranstaltung genau nach meinem Geschmack, laut, aufregend, actionreich. Das Ganze funktioniert in etwa so: Aufgemotzte, 3000 PS starke Traktoren werden vor einen Wagen mit einem Gewicht von ca. drei Tonnen gespannt. Dann gilt es Gas zu geben für die Traktoren und den Gewichtwagen möglichst weit zu ziehen. Der Gewinner am Samstagabend hatte etwas über 300 Yard geschafft. Neben den Traktoren gibt es auch noch andere Fahrzeugklassen mit bis zu 7000 PS, die müssen dann natürlich auch andere Gewichte ziehen 😀

Sonntag war 9/11. Schon Tage vorher war dies das bestimmende Thema in den amerikanischen Medien. Ich habe ein paar Amerikaner gefragt, wie sie den 11.09.2001 erlebt haben und es muss wirklich schlimm gewesen sein. Fast jeder hat einen Verwandten / Bekannten der in oder nahe New York bzw. Washington lebt und natürlich hat jeder versucht diese Person zu erreichen, doch das Handynetz war völlig überlastet und brach zusammen. Die schrecklichen Bilder im Fernsehen und die Ungewissheit über den Verbleib der eigenen Verwandten, schlimm.

In der Kirche wurde an die Opfer von 9/11 gedacht und ein paar Mitglieder des örtlichen Fire Dept. waren anwesend. Nach der Gedenkveranstaltung gab es ein klasse BBQ mit Hush Puppies (Frittierte Maismehlbällchen) äußerst lecker 😀

Sonntagmittag bin ich dann zur Bratt Family gefahren. Sie hatten mich zum Jetski fahren eingeladen. Liz, Craig und ihre drei Kinder kommen ursprünglich aus England und leben seit zehn Jahren in den USA. Sie wohnen in einer „Gated Community“, d.h. man kommt nur mit Zugangsberechtigung in den Ort. Ihre Community befindet sich am Bay Tree Lake, es ist so schön dort, jedes Grundstück verfügt über einen eigenen Kanalzugang zum Lake. Nach meiner Ankunft hat Craig gleich den Jetski geholt und meinte „Let´s go“. Zuerst bin ich nur hinten mitgefahren was schon ziemlich stark war. Mit  über 50 mph  übern See zu heizen ist einfach unglaublich! Nach ein paar Minuten meinte Craig dann „and now you drive“. Das hab ich mir natürlich nicht zweimal sagen lassen 😀 Auf den Fahrersitz gerutscht und letzte Instruktionen von Craig erhalten. Das einzig schwierige am Jetski fahren ist, dass die Dinger keine Bremse haben, man muss also rechtzeitig vom Gas gehen, gibt man allerdings kein Gas mehr, funktioniert auch die Lenkung nicht mehr. Nach kurzer Eingewöhnungszeit bin ich dann aber auch mit 50 mph über den See gedüst. Es war relativ ungefährlich, da ich das einzige Gefährt auf dem ganzen See war. Es haben nur die ca. 80 Einwohner der Community Zugang zum Lake und von denen hat sich niemand blicken lassen, wahrscheinlich waren viele vor dem Fernseher und haben 9/11 noch mal Revue passieren lassen.

Nachdem mein Adrenalinspiegel wieder etwas gesunken war vom Jetskiing holte Craig Tube, Kneeboard und Wakeboard. Andres (Freund der Fam.), Will (Sohn von Craig) und ich sollten uns nun etwas auf diesen Geräten beweisen und uns von Craig und seinem Jetski ziehen lassen. Es war ein herrlicher Nachmittag, wir hatten irre viel Spaß!

Am Abend habe ich noch mit Craig Formel 1 geschaut. Endlich wieder jemand, der sich für den Sport interessiert. Als Brite war er natürlich für McLaren mit Hamilton, während ich Red Bull mit Vettel unterstütze. Vettel siegte so dominant in Monza, dass es schon etwas langweilig war. Sollte bei der EM 2012 Deutschland auf England treffen, weiß ich schon genau mit wem ich diesen Klassiker anschauen werde 😀

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