Dezember

Anfang Dezember ging es mit der Gastfamilie auf ein NHL Spiel, Eishockey auf höchstem Niveau. Es spielten die Carolina Hurricans gegen die Pittsburgh Penguins. Kathleen kommt aus Pittsburgh weshalb sie den Pens ziemlich angetan war. Mir war es relativ egal wer das Spiel machte, nur gut sollte es sein. Und das war es definitiv. Beide Teams sind Abstiegskandidaten und dementsprechend heiß umkämpft war die Partie, es kam sogar zu einer Schlägerei zwischen zwei Spielern 😀 Am Ende gewann Pittsburgh knapp mit 3:2 gegen die Hurricans.

Meine Volunteer Work habe ich ebenfalls abgeschlossen. Am ersten Dezemberwochenende findet jährlich eine Weihnachtsveranstaltung in der Harmony Hall statt. Dies ist ein historisches Gebäude aus dem amerikanischen Bürgerkrieg und öffnet einmal im Dezember seine Tore für Besucher. Eigentlich war meine Aufgabe, gemeinsam mit ein paar anderen Studenten, Besucher herumzuführen, da es aber gerade mal vier Gruppen in die entlegene Gegend verschlagen hat, habe ich den Großteil des Tages damit verbracht mir von verschiedenen Ausstellern ihre historischen Schätze (Waffen, Kanonen, Kleider, Bücher, Werkzeuge usw.) zeigen zu lassen.

Mitte Dezember konnte ich mein Collegesemester erfolgreich abschließen. Ich habe in allen Fächern ein A erzielen können, A ist so etwas wie eine eins in Deutschland. So ein großes Kunststück, wie sich das nun vielleicht anhören mag, war es aber nicht. Das Collegeniveau war nicht mit dem einer Hochschule vergleichbar, viel mehr mit einer Berufsschule. Eine weitere Erklärung für das gute Abschneiden ist, dass ich verglichen mit meiner Ausbildung wesentlich mehr Zeit hatte zu lernen, da ich nebenher nicht arbeiten musste.

Dezember, d.h. natürlich auch Weihnachtszeit. Amerikanisches Weihnachten ist noch stärker auf Konsum ausgerichtet, als in Deutschland. Von Thanksgiving bis Heiligabend sind (fast) alle Werbespots im Radio und Fernsehen über besondere „Christmas / Holiday Deals“. Die Geschäfte sind bunt geschmückt und in fast jeder Mall gibt es einen Weihnachtsmann auf dessen Schoss man sich setzen kann. Wenn man keine 10 Dollar dafür hätte zahlen müssen, gäbe es nun ein Foto im Blog mit dem Titel: Ich auf dem Schoss des Weihnachtsmanns 😀
Außerdem sind viele Grundstücke nachts bunt beleuchtet, was allerdings auch recht irritierend sein kann. Einmal fuhr in mit Andres nach Clinton und mitten aufm Land in einer Kurve ist auf einmal rotweißes Blinklicht, es sah aus als wäre da ein Unfall. Also schön runterbremst nur um dann mit 20 Meilen an der Weihnachtsdeko eines Hauses vorbeizuschleichen 😀 (Zum Glück war da grad keiner hinter mir)

Ein bisschen was habe ich in der Weihnachtszeit aber schon vermisst, kein Weihnachtsmarkt, kein Glühwein, kein Nikolaus am 06. und vor allem KEINE MARZIPANKARTOFFELN 🙁

An Weihnachten selbst hatte ich dann mit meiner Gastfamilie ein tolles Fest, es gab Prime Rip und wir tauschten viele Geschenke untereinander aus. Der größte Unterschied zu Deutschland ist wohl, dass Bescherung hier am Morgen des 25. Ist und nicht an Heiligabend. Ich versteh gar nicht, wie die kleinen Kinder hier in der Nacht vom 24. auf den 25. Schlaf finden können. Ich fand es als kleines Kind schon total schwer am Tag vor meinem Geburtstag und vor Heiligabend Schlaf zu finden und da gab es die Geschenke nicht gleich nach dem Aufstehen sondern im Tagesverlauf.

Das Wetter war den ganzen Dezember so gar nicht weihnachtlich. Teilweise hatten wir strahlend blauen Himmel und 20 Grad, sodass ich am Nikolaus im T-Shirt auf der Terrasse saß, perfekt. Wer braucht schon Regen, Matsch und permanenten grauen Himmel?

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