Charleston

Ende März habe ich mich mit David vom PPP in Charleston getroffen. Charleston ist eine der ältesten Städte Amerikas und spielte vor allem in den Anfängen der USA eine große Rolle, durch Handel und einer strategisch wichtigen Lage in Kriegen.

Heute zieht die Stadt durch ihre historischen Hintergründe viele Touristen an. So auch David und mich. Wir hatten uns allerdings das ungeschickteste Wochenende im ganzen Jahr rausgesucht. Generell ist der Frühling die Jahreszeit, zu der Charleston am meisten besucht wird, da alles blüht und die Stadt noch etwas schöner als sonst erscheint. Zudem fanden an unserem Wochenende auch noch einer der beliebtesten City-Läufe in den USA und ein Festival für elektronische Musik statt. Insgesamt waren ca. 80.000 Menschen mehr als sonst in der Stadt. Ein Hotel im Voraus zu finden, gestaltete sich dementsprechend schwer, mit viel Glück fanden wir aber noch einen Raum im Motel 6, leider nicht ganz zentral und für Motel 6 überteuert aber immerhin hatten wir einen Platz zum schlafen.

Am Samstagmorgen sind wir zur Isle of Palms, einem vorgelagerten Strand. Die Sonne war die meiste Zeit hinter den Wolken, doch das Wasser war schon so warm, dass wir sogar darin baden konnten. So früh im Jahr war ich auch noch nie im Meer 😀 Die Sonne kam den ganzen Tag nicht durch, sodass wir zur Mittagszeit zurück nach Charleston fuhren. Dort schauten wir uns Teile des Stadtzentrums an und besuchten das Touristencenter, um Pläne für den nächsten Tag zu machen.

Samstagnacht haben wir im Market Street Saloon gefeiert, einem genialen Laden. Die Atmosphäre dort war klasse, keine 0815 Disko sondern viel mehr wie ein volles Bierzelt auf dem Wasen. Musiktechnisch kam so ziemlich alles wozu man laut Singen kann, ein bunt gemischtes Publikum und Bedienungen die genau wussten, wie man die Stimmung noch ein bisschen anheizt 😉

Am nächsten Morgen ging es wieder relativ früh los. Wir hatten vor mit einer Fähre nach Fort Sumnter zu fahren. Kurz nachdem wir einen Platz an der Reling hatten, hörten wir im Wasser ein „Wusch“. Zwei Delfine schwammen direkt neben unserem Schiff, es war so beeindruckend diese Tiere mal in freier Wildbahn zu sehen. Sie tauchen immer kurz auf um Luft zu holen (Wusch), verschwanden dann wieder im Wasser und tauchten ein paar Augenblicke später wieder auf. Ein sehr schöner Anblick, doch gleichzeitig auch etwas verstörend, ich würde Delfine eher mit azurblauem Meer und Karibik assoziieren und nicht mit dem dreckigen Hafenbecken von Charleston.

Fort Sumnter wurde im 19. Jahrhundert als Verteidigungsanlage der Stadt Charleston gebaut. Das Fort ist eine große Touristenattraktion, denn im Civil War wurde auf das Fort der Schuss abgegeben, der den Krieg zwischen Nord- und Südstaaten auslöste. Leider ist nicht mehr viel von dem ursprünglichen Fort erhalten geblieben. Man sieht ein paar heruntergekommene Außenwände, ausgegrabene Kanonen und einen großen schwarzen Klotz in der Mitte. Dieser diente als Sockel für zwei Kanonen während des zweiten Weltkriegs. Wirklich beeindruckend ist die Lage des Forts. Nach Westen hin hat man einen genialen Blick auf Charleston und die umliegenden Landmassen, die die Stadt vom Atlantik trennen. Zum Osten erstreckt sich die offene See und zu den Seiten kann man die Küstenstreifen von Sullivan´s und James´s Island erkennen. Das Fort an sich also eher etwas langweilig, die Lage und Aussicht aber einmalig.

Wieder in Charleston haben wir noch eine Busrundfahrt gemacht. Die Stadt ist einfach wunderschön, die alten Häuser versprühen einen sehr angenehmen, heimischen Charme. Überall gibt es Fußwege (in den USA etwas ganz besonderes) und das Meer ist meist nur ein paar Minuten entfernt. Dazu noch die warmen Temperaturen, die man fast das ganze Jahr hat, Charleston ist für mich die schönste Stadt, die ich bisher in den USA gesehen habe.

Meine Kamera hatte ich leider im Büro liegengelassen. Zum Glück hat David ein paar Bilder machen können und eventuell gibt es noch ein paar mehr im Juni 😉

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